Ein interessantes Posting, das zum Nachdenken anregt. Zum einen muss man sagen, dass die Welt nicht schwarz und weiß ist und zum anderen sollte man nicht den Support der Fans und die Zufriedenheit bzw. Unzufriedenheit der Fans in einen Topf werfen, auch wenn es da sicherlich Wechselwirkungen gibt.
Bei dem Support der Fans muss man feststellen, dass von den einstmals besten Fans der Welt leider nichts mehr übrig geblieben ist. Wir können froh sein, dass es Wolfsburg gibt, so dass wir im Ranking der besten Fans der Liga nicht auf den letzten Platz zurückfallen können (Übrigens, Kölner Fans können auch nix). Woran liegt es? Die „Alten“, oftmals Mitglieder der großen Fanclubs, machen sich auf den besten Plätzen breit, verschränken die Arme vor der Brust und man hört immer wieder: „Ich habe mir jahreland die Lunge aus dem Leib geschrien, jetzt sind mal andere dran“, aber sie lassen den anderen keinen Raum. Das ist auch der Grund, warum ich vor 16 Jahren von Stehplatz zum Sitzplatz gewechselt bin, weil ich da die Mannschaft anfeuern kann ohne schief angeschaut zu werden. Ganz schlimm war es zum Schluss auf der Stehplatzgeraden, das wurde höchste Zeit, dass das aufgelöst wurde. Die Ultras (und früher DSC) sind doch die Einzigen, die Stimmung machen, wurden aber zuerst auf die gegenüber liegende Seite und jetzt in den Mittelrang verbannt. Inhaltlich bin ich nicht immer auf Seiten der Ultras, gerade das Thema Rheinmetall sehe ich komplett anders, aber sie machen wenigstens was. Jahrelang wurde der Fannachwuchs vernachlässigt, jetzt gibt es das Ergebnis. Vielleicht entsteht ja aus den schools-days eine neue Fangemeinde, aber die alte Stimmung, die alte Unterstützung kommt nicht wieder und das hat nichts mit dem DOME zu tun.
Das Thema Zufriedenheit bzw. Unzufriedenheit ist ein anderes Thema. Die Zufriedenheit ist immer abhängig von der Erwartung zu dem eingetretenen Ergebnis. Ich habe als Dauerkunde die Zeiten in der 2. Liga und auch die beiden Jahre als „geilster Letzter“ erlebt und war da nie unzufrieden. Die 2. Liga musste man schlucken, da die EG finanziell am Ende war, aber mit der Mannschaft konnte ich mich immer identifizieren. Ich war nie unzufrieden, auch nicht als geilster Letzter, da auch dort die Mannschaft immer alles gegeben und in Bezug auf die Erwartung überperformed hat.
Als Dauerkarteninhaber bin ich aber auch Kunde, zahle zur Zeit 1.350 € für zwei Sitzplätze (plus Merchandising, plus Catering) und habe im Coronajahr meinen Betrag vollständig gespendet und stehe auch heute noch dazu, da ich immer zufrieden war und wollte das es weiter geht. Dann kamen zwei Jahre, in denen wir uns über die Pre-Playoffs für das Viertelfinale qualifiziert haben und gegen München bzw. Ingolstadt in - aus meiner Sicht - recht guten Serien ausgeschieden sind, alles im grünen Bereich. Dann wird der Trainer entlassen, es werden Erwartungen geweckt und es folgte eine unterirdische Saison, in der man drei Spieltage vor Ende noch große Sorge hatte, dass man absteigt. Das war alles nicht schön, aber sowas passiert halt im Sport. Dann wird wieder der Trainer entlassen in der Hoffnung das alles besser wird und im Ergebnis wird es noch schlechter. Wir sind noch schlechter als in den Geilster-Letzter-Zeiten. Ich bin immer dabei, die Mannschaft anzufeuern, aber als Fan darf man auch ruhig mal seinen Unmut zeigen. Das Argument, das immer die „Umstände“ schwierig sind, kann ich nicht gelten lassen. Als Kunde denkt man dagegen ganz anders, da fragt man sich, ob die Gegenleistung für die gebotenen Leistung noch gerechtfertigt ist.
Ich möchte auch dass es weiter geht und werde gegen Nürnberg natürlich auch wieder im DOME sein und die Manschaft unterstützen, aber der Antrieb dazu war schon mal größer. In dem Sinne Heja, Heja DEG