Wieder entnommen/übertragen aus dem icehockeytalkforum:
Hier nun das offizielle Statement zum Gespräch mit Harald Wirtz vom letzten Sonntag:
Protokoll eines Gesprächs zwischen Harald Wirtz und zehn Fans vom 22.12.2024
Nachdem ich in der vergangenen Woche einen offenen Brief an den Geschäftsführer der DEG verfasst hatte, lud dieser mich und weitere FanvertreterInnen zu sich ein, um die Besorgnisse der aktuellen Lage in einem konstruktiven Gespräch zu klären. Wichtig war mir, dass ich nicht einfach “meine Stadiongruppe” mitnahm, sondern eine bunte Mischung aus Fans verschiedener Gruppierungen zusammenstellte, um möglichst verschiedene Meinungen und Erfahrungen in das Gespräch einbringen zu können.
Zunächst möchte ich sagen, dass sich Harald Wirtz entgegen unseren Erwartungen sehr viel Zeit für uns nahm. So besprachen wir nicht nur in den Drittelpausen des Spiels gegen die Augsburger Panther, sondern auch während des gesamten zweiten Drittels, unsere Sorgen und Anregungen. Die Inhalte dieses Gesprächs möchte ich niemandem vorenthalten, daher werden diese im Folgenden geordnet wiedergegeben:
1. Etat
Dieser sei für diese Saison unten in der Ligatabelle (letzte Saison Platz 13 und diese Saison wohl eher 13 oder 14) anzusiedeln, solle sich aber zur nächsten Saison steigern. Man stünde dann in der Ligatabelle (bezogen auf den Etat!) in den Top Sechs. Zudem sei er ligaunabhängig.
2. Saisonziel Klassenerhalt
Der Klassenerhalt sei oberstes Ziel der Saison 24/25. Wie will man diesen erzielen? Zunächst habe man als Gesellschafter nochmal einen signifikanten Betrag (man spekuliert von mindestens 1 Millionen Euro) zur Verfügung gestellt. Damit suche man nach neuen Spielern, um den Kader weiterhin zu verstärken. Interessant sind unter anderen auch wohl Spieler, die momentan in der Schweiz aktiv sind, diese seien aber aktuell beim Spengler Cup beschäftigt.
Momentan sei es schwierig, deutsche Spieler zu verpflichten, daher würde man im Notfall auch auf die für Rick Schofield gedachte letzte Ausländerlizenz (AL) zurückgreifen. Ob noch Spieler nachverpflichtet werden oder man eine Lizenz für den Falle einer Verletzung von Henrik Haukeland zurückhält, entscheide dabei allein der Sportdirektor. Zudem sei man aufgrund der Auflagen (insgesamt 31 lizensierte, davon jedoch eine maximale Anzahlvon Ü23 Spieler) im Stande, nur noch zwei Spieler nachzuverpflichten.
Wichtig zu betonen sei hierbei, dass im Hintergrund die Überlegungen um Nachverpflichtungen in den vergangenen Wochen liefen, diese aber nicht so einfach umzusetzen waren, wie es sich der Fan wünschen würde. Die DEG verfügt sicherlich über ein entsprechendes Netzwerk, aber man hat Gründe, warum bisher kursierende Namen nicht verpflichtet wurden.
Nach dem Spiel gegen den EHC Red Bull München haben sich alle Verantwortlichen mit der Situation der Mannschaft sehr eng beschäftigt und Lösungen gesucht. Die Verantwortlichen Gesellschafter wollen jetzt wieder nach dem 2. Januar 2025 erneut die gesetzten Maßnahmen beurteilen. Bis dahin soll die Kehrtwende gekommen und eine sichtbare Veränderung des Auftritts des Teams spürbar sein. Wäre das Gegenteil zu verzeichnen, müssten man auch personelle Konsequenzen in Betracht ziehen. Dann greifen sicherlich auch die normalen sportlichen Mechanismen in so einem Fall. Ein Plan B besteht sicherlich.
Harald Wirtz betonte aber auch, dass er kein Freund einer “Vettern-Wirtschaft” in Unternehmen sei und betonte jedoch, dass unser Sportdirektor sicherlich von allen Verpflichtungen - auch auf der Trainerbank - überzeugt war. Es ging sicherlich nicht um „Arbeitsplatzbeschaffungsmaßnahmen“.
3. Worst-Case-Szenario: Abstieg
Sollte die DEG die Klasse nicht halten können, so spiele man weiterhin im PSD Bank Dome. Das Ziel sei dann der direkte Wiederaufstieg, daher würden finanzielle Mittel auch im Falle eines Abstiegs gleich hoch ausfallen wie beim Klassenerhalt.
4. Zukunft: Saison 25/26
Es seien bereits Verträge mit “guten” Spielern für die neue Saison geschlossen worden. Das Konzept sei dabei auch weiterhin ebenso auf junge deutsche Spieler mit erfolgreichen Spielern zu setzen. Verträge mit aktuell positiv auftretenden Spielern sollen verlängert werden. Dies sei auch finanziell tragbar. Im Gegensatz zu vergangenen Saisons sei es Niki Mondt bereits jetzt möglich, den Kader für die kommende Saison zusammenzustellen, da er bereits über den Etat in Kenntnis gesetzt ist.
5. Modernisierung
Plan sei es, die DEG zukünftig digital besser aufzustellen. In Bezug auf Sponsoren solle der Umgang mit diesen (Basis Partner/Löwenclub/ etc.) neu klassifiziert werden, um eine bessere Strukturierung (auch der eigenen Finanzen)
zu ermöglichen. Im Hintergrund würden viele Prozesse laufen, um die DEG als Verein zu verbessern.
6. Sponsoren
Es sollen weitere Deals mit Sponsoren hinzukommen. So habe man sich beispielsweise in der vergangenen Woche mit Rheinmetall getroffen. Die positive Entwicklung auf der Erlösseite wird weiter vorangetrieben, um den stetigen Kostendruck standhalten zu können.
7. Dauerkarten
Auch, wenn dies von vielen Fans durch Rabattaktionen an Tageskarteninhabern anders wahrgenommen wird, so sei die Dauerkarte weiterhin die günstigste Variante, sich alle Heimspiele der DEG anzugucken. Dies komme dadurch zustande, dass der reine “Seat” sechs Euro kostet, darunter habe man nie Karten
angeboten und somit wirtschaftlich Gewinn gemacht. Trotz eines Preisanstiegs liege die DEG im Vergleich zu Ligakonkurrenten weiterhin auf dem 14. Platz bezogen auf den Preis der Dauerkarte.
8. “Gesellschaftergremium”
Harald Wirtz betonte, dass er nie eine Entscheidung allein treffen würde. Dies sei theoretisch zwar möglich, er führte jedoch an, dass über Entscheidungen (GF, Sportdirektor / Headcoach / Co-Trainer) zunächst eine Abstimmung unter den Gesellschaftern durchgeführt wird. Hierbei sei eine Mehrheit von 75,1% notwendig, um Beschlüsse bei diesen Positionen durchzusetzen. Dies ist im Gesellschaftervertrag hinterlegt und soll Machtmissbrauch einzelner Verantwortlicher vorbeugen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses Gespräch vielen von uns die Augen geöffnet hat, was im Hintergrund bei der DEG läuft und wir nun einige Handlungen oder auch ausbleibende Handlungen besser nachvollziehen können.
Interessant für jeden von euch: Harald Wirtz betonte, dass er immer für einen Austausch zur Verfügung stehe, sofern dies angemessen organisiert und abgesprochen ist.
Wir danken Harald Wirtz für den sachlichen Austausch und das konstruktive Gespräch und hoffen, dass dies auch anderen Fans dabei hilft, gewisse Aktionen aus einem anderen Blickwinkel verstehen zu können.
Rot-gelbe Grüße wünscht
Emma Hagemann, Fan der Düsseldorfer EG,
auch im Namen von Lina, Carsten, Hanna, Thomas, Olaf (Urban), Ben, Niklas, Pascal, Kevin
FROHES FEST!