Ich würde es absolut begrüßen, wenn Rheinmetall als langjähriger Hauptsponsor bei der DEG einsteigen würde. Natürlich polarisiert ein Sponsor, der vornehmlich mit der Herstellung und dem Verkauf von Waffen sein Geld verdient. Manchmal habe ich aber auch den Eindruck, dass der Anspruch an die Moral an die eigene Betroffenheit gekoppelt ist. Es ist einfach Rheinmetall als moralisch verwerflich zu bezeichnen, denn wahrscheinlich ist niemand von uns Kunde oder Nutzer von Rheinmetall Produkten.
Vielleicht mehr als man denkt und ohne es zu wissen. Ja, nahezu jeder in Deutschland assoziiert Rheinmetall ausschließlich mit Panzern und Kanonen. Aber Rheinmetall ist mittlerweile längst ein Technologiekonzern mit den Geschäftsbereichen "Bitte melde Dich an, um diesen Link zu sehen.". Auch der manchen hier vielleicht noch bekannte und ursprünglich reine Vergaserhersteller Pierburg in Neuss ist heute (und zwar schon seit 1997) ein Rheinmetall-Unternehmen. Möglicherweise hat jeder, der ein Auto fährt, irgendein Rheinmetall-Bauteil unterm Hintern. Und wäre somit auch ungefragt und unwissentlich "Nutzer" irgendeines Rheinmetall-Produkts.
Wie gesagt, "irgendwas ist ja immer", wenn es um Sponsoren geht. Ob Rheinmetall jetzt ein "schlimmerer" Sponsor wäre oder ist als z.B. Merkur, deren markante Sonne unübersehbar auf der Mitte unserer Heimtrikots prangt und deren Geschäftszweck es ist, Spielsucht zu fördern und von ihr zu profitieren, die somit Menschen in den persönlichen Ruin treiben und Existenzen vernichten kann (und es auch tut), wer will das letztgültig bewerten? Einen derart negativen "Impact" auf Individuen (infolge deren eigenen Verhaltens!) kann Rheinmetall aufgrund ihres Portfolios ja gar nicht haben.
Insofern denke ich zwar auch, dass die DEG-Fangemeinde mit Rheinmetall als Hauptsponsor (im Stile von EPSON seinerzeit) letztlich leben könnte, halte das aber gleichzeitig auch für völlig utopisch. Denn warum sollte Rheinmetall das tun?
Eben anders als EPSON stellt Rheinmetall nichts her, was man als Endverbraucher gezielt und bewusst kaufen könnte. Und kein Staat, der vor der Entscheidung steht, welche Panzer, Kanonen oder was auch immer er sich beschaffen will, wird ausgerechnet durch das Sponsoring eines lokalen Eishockey-Clubs, dessen Randsportart und Ligabetrieb medial fast ausschließlich auf einem Pay-TV-Sender mit geringer Reichweite wahrgenommen werden kann, sich deswegen für ein Produkt entscheiden, das von Rheinmetall hergestellt wird oder an dessen Herstellung Rheinmetall zumindest beteiligt ist, weil er sich sagt "Super, die Düsseldorfer EG hat Rheinmetall als Hauptsponsor auf dem Trikot, Panzer werden bestellt, wo darf ich unterschreiben?".
Jedes Sponsoring von Rheinmetall kann also (wenn überhaupt) nur der PR und Verbesserung des eigenen Image dienen, nicht aber der Steigerung des Umsatzes und Gewinns. Und da ist der BVB von der medialen Reichweite her (weil Fußball, weil international unterwegs, weil im Free-TV) leider mal um Lichtjahre besser aufgestellt als die DEG. Und ob es PR-technisch wirklich ein so genialer Coup von Rheinmetall ist, da bin ich noch nicht einmal so sicher. Die Proteste der BVB-Fans werden wahrgenommen (die der DEG-Fans eher kaum bis gar nicht).
Wie weiter oben schon gesagt:
Und dass überhaupt Rheinmetall in bescheidenem Rahmen Sponsor geworden ist, ist in meinen Augen mehr eine Gefälligkeit als eine für das Unternehmen wirklich sinnvolle Maßnahme.
Man kann ja gerne mal träumen, aber bei einem (Wunsch?)Traum wird es meiner Einschätzung nach auch bleiben.
Die primäre Frage ist also gar nicht, ob Rheinmetall á la EPSON als Großsponsor der DEG von den Fans akzeptiert würde (am Ende wohl schon, sofern es nicht auch eine Umbenennung des Namens betrifft), sondern ob Rheinmetall das überhaupt jemals in Betracht ziehen könnte, würde und sollte. Und hätte ich was bei Rheinmetall zu entscheiden, müsste ich ehrlich so reagieren:
Außer, es ginge mir darum, nicht das eigene Unternehmen, sondern die DEG aus Mitteln des Unternehmens zu fördern, weil ich selbst glühender DEG-Fan bin. So war das bei dem damaligen Vorstandsvorsitzenden von Evonik, Klaus Engel, und dem BVB. Armin Papperger hingegen ist bisher durch eine solche DEG-Begeisterung noch nicht aufgefallen. Aber sollte sich die noch einstellen, hätten wir vielleicht eine Chance. Aber auch nur dann.