Ich bin gespannt, ich denke schon das gerade Andi Niederberger noch gut vernetzt ist, und eine Expertise bei einer renomierten, internationalen Bank ist jetzt in Fall Amann auch nicht verkehrt. Vernetzt in Spielerkreisen dürfte der auch noch sein.
Woran machst Du das fest bzw. wie kommst Du darauf?
Amann hat seit Jahrzehnten nichts mit dem deutschen und europäischen Eishockey zu tun, höchstens noch mit Spielern seiner Generation und der danach. Ob die kanadische Bank renommiert ist, ist nicht bekannt (der Name wird ja nicht genannt), spielt aber jetzt auch nicht die entscheidende Rolle. Und Niederberger mag auf Funktionärsebene gut "vernetzt" sein (das Wort kann ich eh bald nicht mehr hören), aber mit Scouting und dem Tagesgeschäft auf dem (primär) deutschen Spielermarkt hatte er ja m.W. aktiv auch nie direkte Berührung. Inwieweit da Mathias und/oder Leon hilfreich sein könnten, ist mir nicht klar. Das sind aktive Spieler bei anderen Clubs, die anderes zu tun haben als ihren Vater bei seinem Job bei der DEG zu unterstützen (und das sowieso wohl auch kaum könnten).
Amann und Niederberger müssten jetzt schleunigst die bereits bestehende Spielerliste von Niki Mondt abarbeiten (sofern er sie ihnen überlässt) oder sich selbst eine erstellen, um dann in konkrete Verhandlungen mit den Agenten der Spieler einzutreten, sofern man ihnen wenigstens einen Mindestetat nennen und zur Verfügung stellen kann. Und sich auch vor den Rechner setzen, per Video Spieler scouten, parallel einen kompetenten Sportdirektor suchen, der dann den restlichen Kader aufzufüllen hat, sobald feststeht, in welcher Liga die DEG spielen wird.
Aber das ist es ja nicht alleine. Als designierte Geschäftsführer haben sie auch die Geschäftstelle zu (re-?)organisieren, die Gespräche mit Sponsoren und der Stadt (fort) zu führen, und, solange kein neuer Sportdirektor berufen ist und Alex Barta wohl auch nicht mehr zur Verfügung stehen sollte, auch dessen administrative und sonstige Aufgaben zu übernehmen. All das als absolute Neulinge und, wie es in der Mitteilung der DEG heißt, "verantwortliche Berater", was immer das bedeutet. In einem Alter kurz vor der Rente.
Das ist viel und harte Arbeit. Bei alledem kann man nur viel Erfolg wünschen.
Es hieß ja immer, Harald Wirtz habe den Job als Geschäftsführer unentgeltlich ausgeübt. Jetzt sind also statt keinem gleich zwei Gehälter zu bezahlen. Das ist mindestens erstaunlich bei der doch so angespannten Haushaltslage der DEG.
Aber wie hier gleich wieder von "Vernetzung" und "Erfahrung" gesprochen wird.
Das ist halt der von der DEG selbst übernommene Sprech der beiden jüngsten Mitteilungen:
- starkes Signal, das in die Zukunft weist
- Neuanfang und Aufbruch bei der DEG
- strategische Neuausrichtung
- Teil einer neuen Erfolgsgeschichte
- notwendige Neuausrichtung
- kompetente Unterstützung
- eingespieltes Duo
- jahrzehntelange Erfahrung und Expertise
- frische Impulse
- starkes Netzwerk
- tiefes Verständnis für die Strukturen im Profi-Eishockey
- Dem Eishockey blieb er stets verbunden (Niederberger)
- Parallel blieb auch er dem Eishockey stets eng verbunden (Amann)
Aus dem Handbuch "Sprechen wie McKinsey ohne etwas zu sagen".