Man kann über die Ultras denken was man möchte oder sie auch nervig finden. Aber Stimmung machen sie eben (ob die Lieder einem gefallen oder nicht sei dahingestellt). Seit sie raus sind, ist die Luft häufig auch raus. Vielleicht sollten wir als Fans erstmal damit anfangen, dass wir am Sonntag gegen Augsburg die Hütte brennen lassen. Egal welche Konsequenzen der Verein diese Woche ziehen wird. Wir können nur das Beste da rausholen, wo wir was machen können. Und das ist letztendlich die Stimmung. Natürlich können wir jetzt sagen aber die Spieler holen uns nicht ab … und ja, vielleicht ist es auch so. Aber haben wir uns mal gefragt wieso Iserlohn oft Punkte zuhause gegen starke Gegner holt? Weil dort die Hütte brennt.
Das hatte ich noch auf der ToDo-Liste:
Erstmal zu Iserlohn:
Dort werden nicht "oft" gegen starke Gegner Punkte geholt. Das war jetzt dreimal in 11 Spielen der Fall (okay, immerhin!), und zwar zweimal gegen den KEC und ein sensationelles 4:0 gegen Bremerhaven, die offenbar nach ihrem CHL-Ausflug Tage zuvor nicht mehr konnten oder wollten, "normal" ist dieses Ergebnis jedenfalls nicht. Das waren dann aber auch deren einzige Heimsiege bisher überhaupt. Iserlohn steht (nach allerdings erst 11 Heimspielen) bei 9 Heimpunkten, die DEG (nach bereits 13 Heimspielen) bei 13 Heimpunkten. Da sehe ich nun wirklich keine Welten dazwischen, warten wir mal ab, wie es denen gegen Schwenningen und Wolfsburg ergehen wird.
Das ist jedenfalls ein klassischer Fall von "gefühlt" gegen nackte Zahlen.
Aber Iserlohn hat diese drei Spiele doch nicht gewonnen, weil dort die Hütte gebrannt hat! Dem stehen die übrigen Niederlagen gegen die anderen Gegner zu Buche, hat da die Hütte etwa nicht gebrannt? Nee, da wird es bei erkennbarer Unterlegenheit und Rückstand genauso leise wie überall anderswo auch. Ich habe bei einem der letzten Spiele von Iserlohn, dessen Ende ich auf Magenta geschaut habe, auch noch die Worte des Magenta-Kommentators im Ohr und Hinterkopf, dass die Halle doch bemerkenswert leise geworden sei. Vielleicht finde ich das noch.
Wo die Iserlohner allerdings lauter werden als z.B. in Düsseldorf, ist, wenn es gegen den eigenen Laden geht. Aber darauf wolltest Du ja wohl nicht hinaus, oder…?
Ist ja nett, wenn Patrick Reimer (den ich als Spieler und DEG-Legende natürlich ehre und schätze, als Experte bei der Konferenz im Studio aber für eine totale Fehlbesetzung halte) sagt, dass es immer unangenehm sei, in Iserlohn zu spielen. Er will halt was Freundliches über Iserlohn sagen, aber in Wirklichkeit hört man von vielen Spielern in etlichen Sportarten doch seit Ewigkeiten schon, dass sie gerade durch die "Feindseligkeit" der gegnerischen Fans sogar noch besonders motiviert würden. Da hat sich längst ein komplett anderes "Mindset" bei den Spielern entwickelt, dieses ganze Heim-/Auswärts-Gedönse ist doch längst nicht mehr so wie früher, als den armen Tölzern und Kaufbeurern fast der Schläger aus der Hand gefallen ist, wenn sie auf der Brehmstraße vor 11.000 fanatischen Zuschauern einlaufen mussten.
Weg von Iserlohn, hin zu den DEG-Ultras (zur Erinnerung wiederhole ich diesen Teil des Zitats):
Man kann über die Ultras denken was man möchte oder sie auch nervig finden. Aber Stimmung machen sie eben (ob die Lieder einem gefallen oder nicht sei dahingestellt). Seit sie raus sind, ist die Luft häufig auch raus. Vielleicht sollten wir als Fans erstmal damit anfangen, dass wir am Sonntag gegen Augsburg die Hütte brennen lassen. Egal welche Konsequenzen der Verein diese Woche ziehen wird.
Nein, nein und nochmals nein. Der Punkt ist nicht, ob die Lieder einem "gefallen", sondern der Punkt ist, dass deren Lieder eben genau gar keine "Stimmung" erzeugen. Jedenfalls keine stadiontaugliche. Das ist stumpfes, stereotypes und einschläferndes Liedgut, das einfach nicht scheppert.
Was die Ultras erzeugen, ist eine Art Soundbrei und -teppich, der nur die Phasen übertüncht, in denen echte Stimmung nicht vorhanden ist.
Und wenn ich mir jetzt vorstelle, die hätten gegen München ihr Standardprogramm wie immer durchgezogen, dann wäre das angesichts der blamablen Vorstellung der Mannschaft einfach nur lächerlich gewesen. Nein, die Mannschaft hat genau die Stimmung bekommen, die sie auch verdient hat. Und das wäre an der Brehmstraße auch nicht anders gewesen, ich kann das beurteilen (siehe mein Avatar samt Benutzertitel).
Irgendwann hat eine kleine Gruppe weiter rechts von mir "♫ Kaffee und Kuchen, wir wollen Kaffee und Kuchen ♫" angestimmt, wurde nur leider nicht von anderen aufgenommen. Aber genau das hätten sie auf der Brehmstraße aus tausenden Kehlen vernehmen dürfen, und zwar völlig zurecht.
Andererseits habe ich sogar auch bei diesem Spiel, als wir bereits (aber noch nicht so deutlich und aussichtslos) in Rückstand lagen, mehrfach ein "Heja Heja DEG" in einer Dauer und Lautstärke gehört, wie ich es in Anwesenheit der Ultras und selbst bei Führungen nie gehört habe. Aber auch das wird bei einem Spielstand von 0:5 und nicht mehr zu leugnender Unterlegenheit natürlich irgendwann mal albern, also stellt man es ein und ergibt sich in Sarkasmus. Auch das ist beste Brehmstraßen-Tradition.
Will sagen: Beim Einlauf die Mannschaft wie immer freundlich mit Beifall und Wunderkerzen empfangen, und alles Weitere wird sich aus dem Spiel ergeben. Eine künstlich gesteuerte und aufgesetzt begeisterte Stimmung zu erzeugen, wird weder funktionieren noch der Mannschaft helfen. Jedenfalls nicht in Düsseldorf, an Klatschpappen- und Trommel-Standorten wie Frankfurt, Nürnberg und Wolfsburg vielleicht.