Finanzen und Sponsoring

  • myfreexp, deinem Post zum Sponsoring von Rheinmetal kann ich nur zustimmen.

    Warum bezeichnest du Eishockey als Randsportart? Ich meine, das hier im Forum schon mehrfach gelesen zu haben. Ist das deine Meinung, oder gibt es darüber Datenanalysen, auf die du dich beziehst? Ich meine, Eishockey ist eine beliebte, medial präsente Sportart. Also durchaus interessant als flächendeckendes Medium für Werbung. Und sei es nur aus Imagegründen.

    Und genau das ist eben nicht der Fall. Zwischen der Präsenz und Reichweite im Free-TV (damit meine ich nicht die paar Spiele auf DF1) und bei Magenta liegen Welten. Achte z.B. mal auf die Werbung in den Drittelpausen, das ist fast nur Eigenwerbung der Telekom. Oder schau Dir die Banden bei der DEG an: Zum großen Teil städtische und/oder Unternehmen, die das aus reinem Goodwill machen (IDR und Timocom z.B.). Vergleiche das mit früheren Aufnahmen aus den ’90ern von der Brehmstraße.

    Eishockey war früher in ARD und ZDF viel präsenter, heute ist es dort völlig verschwunden. Zwar hat Eishockey nach Fußball die meisten Zuschauer in den Stadien, Hallen und Arenen (darüber gibt es Zahlen), aber Handball ist z.B. in der breiten Öffentlichkeit medial viel präsenter (weil auch im Free-TV vertreten). Und in absoluten Zahlen liegt jede Sportart in Deutschland um Welten hinter Fußball, was Zuschauer und nicht zuletzt auch TV-Gelder betrifft.

    Frag einfach auch mal Leute auf der Straße, ob sie die DEG kennen, sich für Eishockey interessieren, und wann sie zuletzt ein Spiel im TV gesehen haben. Du wirst überrascht bis entsetzt sein. Die Millionen von Zuschauern, die früher mal durch Zufall die Zusammenfassung eines Spiels sehen "mussten", weil sie ARD-Sportschau oder ZDF-Sportstudio eingeschaltet hatten, die gibt es nicht mehr. Aber genau die sind ja für Werbetreibende interessant. DEL-Eishockey findet weitestgehend nur in der eigenen Blase statt.

    Darüber hinaus, frage ich mich, ist die Metro, nach deren sehr engen Zusammenarbeit, komplett aus der Unterstützung der DEG ausgestiegen? Und was ist mit größeren Unternehmen in Düsseldorf, wie z.B. Henkel, Ericsson, Vodafone oder GEA?

    Die DEG hat einen riesigen Sponsorenpool. Die von mir erwähnten Beispiele finden sich darin nicht. Kennst du nähere Gründe? Nur interessehalber! Es hängt ja tatsächlich oft an den persönlichen Vorlieben einzelner Vorstandsmitglieder.

    Ich hatte es andernorts schon erwähnt und im Prinzip steht es auch nochmal oben: An einem rein lokalen Sponsoring mit derart geringer Reichweite haben die Unternehmen kein Interesse. Mit den von Dir genannten Unternehmen ist natürlich gesprochen worden, die liegen ja auf der Hand (GEA vielleicht nicht). Bei Henkel soll noch eine gewisse Chance bestehen, die Metro macht erkennbar nichts, über das aktuelle Verhältnis zur DEG kenne ich aber keine Details.

    Der Sponsorenpool der DEG mag zwar "riesig" erscheinen, reicht aber bei weitem nicht an den von Bremerhaven heran. Weiß gerade deren aktuelle Zahl nicht, finde ich aber noch heraus. Auch das war hier schon Thema:

    myfreexp
    4. März 2024 um 21:55

    Da stand es 181:129 für Bremerhaven (März 2024), aber auch das ist nicht mehr aktuell.

    Gruß, Michael

    Eishockey … Eishockey … Eishockey spielt nur die DEG :deg-schal:

  • Die Metro AG hat nach Beendigung des 10jährigen Sponsorenvertrages mit der DEG Eishockey GmbH noch nahtlos, zumindest mit einer Summe X die Jugendarbeit des Hauptvereins unterstützt. Dies dürfte mittlerweile aber wohl auch nicht mehr der Fall sein.

  • myfreexp , erstmal vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

    Deine Ausführungen bestätigen meine Vermutung, dass der gefühlte Rückgang des Interesses an Eishockey mit der Vergabe der TV Übertragungsrechte, damals an Premiere, zusammenhing. Plötzlich war Eishockey aus dem TV verschwunden. Ähnliches passierte mit Tennis - vor allem, weil Wimbledon plötzlich nur einer kleinen auswerwählten Gruppe zur Verfügung stand (kleiner Exkurs...). Das passt allerdings nicht mit den Zahlen zusammen, die ich kürzlich gelesen habe. Danach bekam Eishockey in Deutschland durch die DEL einen deutlichen Zuschauerschub. Möglicherweise bezog sich diese Zahlen aber nur auf die Zuschauerzahlen in den Stadien.

    Ich dachte durch die Übertragung der WM und der OS im ÖRR, würde Eishockey in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit einen größeren Raum einnehmen.

    Um noch einmal auf die Randsportart zurückzukommen. Ich habe mir mal verschiedene Statistiken angeschaut, diese erinnerten mich an die berühmte, kolportierte Aussage von Winston Churchill. In der einen Statistik (allerdings aus 2016. de.statista) taucht Eishockey unter 17 Sportarten überhaupt nicht auf. Möglicherweise unter "Sonstiges" mit 6%. In der nächsten liegt Eishockey mit 19% auf Platz 9. Knapp vor Boxen und knapp hinter American Football. IWD. 2024. Dann gibt es eine Beliebtheitsumfrage - 2021 bis 2023 - auf de.statista, dort liegt Eishockey auf Platz 12 (ca. 7%) mit abnehmender Tendenz.

    Unter "Randsportarten" verstehe ich Sportarten, wie Schach, Eisstockschießen, Klettern oder Hurling.

    Ich denke, um die großen Firmen zum Sponsoring zu motivieren, müsste ein Vorstandsmitglied, persönliches Interesse am Eishockey haben. Ein anderer Kommentator hier im Forum deutete auch schon Ähnliches an.

    Ich weiß das (eher, ich schließe das...) aus den VIP-Logen einiger Fußball-Bundesliga Clubs (auch aus der 2. Liga). Dort ist es nicht unüblich, dass die Logen gerne von Vorständen zu samstaglichen Ausflügen, mit Vollverpflegung für die ganze Familie auf Firmenkosten, genutzt werden. Inklusive dem Motto: "Sehen und gesehen werden". Dazu lädt man dann einen (!!!) Geschäftspartner ein - evtl. mit Ehefrau - um den Schein zu wahren...

    Jemand fragte hier im Forum sinngemäß, wenn der VW Vorstand vor der Wahl stünde, einen Fußball- oder Eishockeyverein finanziell zu unterstützen oder bis zu 30.000 Mitarbeiter zu entlassen, wofür er sich wohl entscheiden würde? Ich würde mein Geld auf die finanzielle Unterstützung der Sportvereine setzen!

    Leider führen die anderen Sportarten in Deutschland ein Schattendasein im Hintergrund des Fußballs. Ich denke so echte Typen, wie Zamek, Klüh oder auch ein Hoberg (oder auch Mateschitz, Kühne und Hopp) sind selten geworden.

    Oder man zieht einen Scheich an Land...

    Ich weiß, alles Spekulatius. Früher war auch nicht alles besser. Aber anders.

  • Das passt allerdings nicht mit den Zahlen zusammen, die ich kürzlich gelesen habe. Danach bekam Eishockey in Deutschland durch die DEL einen deutlichen Zuschauerschub. Möglicherweise bezog sich diese Zahlen aber nur auf die Zuschauerzahlen in den Stadien.

    Und auf die bei Magenta (wobei mir nicht klar ist, wie das gezählt wird). Aber eben unter Ausschluss der breiten TV-Öffentlichkeit:

    Zuschauerrekord in der DEL: Das deutsche Eishockey ist in Partylaune
    Noch nie waren die Arenen der deutschen Spitzenklubs so gut besucht wie in dieser Saison. Und das trotz oder gerade wegen der anhaltenden Krisenstimmung.
    www.tagesspiegel.de

    Wobei ich die Aussage von Tripcke ("Wir sind fast schon Mainstream") überhaupt nicht teile.

    Ich denke, um die großen Firmen zum Sponsoring zu motivieren, müsste ein Vorstandsmitglied, persönliches Interesse am Eishockey haben. Ein anderer Kommentator hier im Forum deutete auch schon Ähnliches an

    Das könnte ich gewesen sein. ;) Jedenfalls habe ich es mehr als einmal geschrieben, zuletzt im Beitrag zu Rheinmetall.

    Leider führen die anderen Sportarten in Deutschland ein Schattendasein im Hintergrund des Fußballs. Ich denke so echte Typen, wie Zamek, Klüh oder auch ein Hoberg (oder auch Mateschitz, Kühne und Hopp) sind selten geworden.

    Mateschitz bzw. der von ihm gegründete Brausehersteller gehört m.M.n. nicht in diese Reihe, ganz anderes Konzept und reines Marketing. Der war ja nie Fan des EHC München oder SSV Markranstädt.

    Gruß, Michael

    Eishockey … Eishockey … Eishockey spielt nur die DEG :deg-schal:

  • Mateschitz bzw. der von ihm gegründete Brausehersteller gehört m.M.n. nicht in diese Reihe, ganz anderes Konzept und reines Marketing. Der war ja nie Fan des EHC München oder SSV Markranstädt.

    Sehe ich ähnlich. Allerdings habe ich in verschiedenen Gesprächen, in den letzten Jahren, sehr oft gehört, dass er immer ein offenes Ohr hatte, für Vereinsvertreter, die ihn um finanzielle Unterstützung für neue Projekte baten. Ich selber kann das nicht beurteilen. Aber aufgrund verschiedener Aussagen, dachte ich, er wäre schon irgendwie dem Sport zugetan, auch ohne Marketingziele dahinter. Natürlich kann ich mich täuschen.

    Im Übrigen ein toller, informativer Artikel des Tagesspiegels. Danke dafür:@thumbup:@)!

  • Sehe ich ähnlich. Allerdings habe ich in verschiedenen Gesprächen, in den letzten Jahren, sehr oft gehört, dass er immer ein offenes Ohr hatte, für Vereinsvertreter, die ihn um finanzielle Unterstützung für neue Projekte baten. Ich selber kann das nicht beurteilen. Aber aufgrund verschiedener Aussagen, dachte ich, er wäre schon irgendwie dem Sport zugetan, auch ohne Marketingziele dahinter. Natürlich kann ich mich täuschen.

    Er war vermutlich schon auch dem Sport insgesamt zugetan (Formel 1 nicht zu vergessen), aber anders als die übrigen von Dir Genannten nicht einem bestimmten Club. Er hat halt immer da zugegriffen, wo sich die Gelegenheit ergab, und hat dann den Laden nach seinem Gusto "umgebaut". Vor Leipzig bzw. Markranstädt ist man ja erstmal in Hamburg, München und Düsseldorf abgeblitzt.

    Dietrich Mateschitz: RB Leipzig war wohl nur seine vierte Wahl
    Fast wäre Red Bull mit seinem deutschen Klub in einer anderen Stadt gelandet.
    www.t-online.de

    Gruß, Michael

    Eishockey … Eishockey … Eishockey spielt nur die DEG :deg-schal:

  • Ich bin eigentlich ein Nostalgiker. Meiner bescheidenen Meinung nach, hat das viele Geld den Sport stark verändert. Ich fand es irgendwie schön, als die Mannschaften zu großen Teilen noch aus Spielern aus der Stadt und aus der näheren Umgebung bestanden.

    Ich kann da natürlich nur für mich sprechen, aber dadurch, dass heute so immens große Geldmengen im Sport eine entscheidende Rolle spielen, sind bei mir die großen Emotionen flöten gegangen. Auf der anderen Seite kann ich heute viel entspannter auf der Tribüne die Spiele verfolgen. Nach dem Schlusspfiff ist das Spiel vorbei. Früher habe ich noch tagelang gehadert (oder gefreut - je nachdem:)).

    Wenn, dann ist es mir aber tatsächlich völlig egal, woher das Geld kommt. Ob von Rheinmetall, Lockheed oder DuPont. Oder von Böcklunder, Epson, Telekom, Allianz oder dann doch von Beate Uhse, macht für mich keinen Unterschied. "Erst kommt das Fressen, dann die Moral.", hat mal irgendein Schlauer gesagt:D.

  • Wenn ich diesen Typen schon sehe, dreht sich mir der Magen um. Haben mit dem schon so viele negativen Sachen erleben müssen, dass ich mich zurückhalten müsste, wenn er mir wieder begegneten sollte. :cursing::cursing:

    Dat hann ech doch emmer schonn jesaht! :deg:

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